Schützenkönig/-in
Jedes Jahr zu unserem Sommerfest wird in unserem Verein der Schützenkönig bzw. die Schützenkönigin bestimmt. Hierzu gibt jedes volljährige Vereinsmitglied mit der Königswaffe (ein KK-Gewehr mit offener Visierung) auf 50 Meter einen einzelnen Schuss auf die Königsscheibe ab. Das Ergebnis bleibt bis zur offiziellen Proklamation des Königs unter Verschluss. Das Geschlecht spielt bei der Wahrnehmung des Amtes keine Rolle, daher verstehen wir den Begriff „Schützenkönig“ auch vielmehr als Amtsbezeichnung.
Die jährliche Abgabe des Königsschusses wird von jedem Vereinsmitglied erwartet.
Aufgaben
Die Aufgaben sind neben dem Ausrichten der Königsfeier, meist in Form eines Grillens, primär repräsentativer Natur. Die Königin oder der König vertritt für die Dauer eines Jahres den Verein nach außen hin bei offiziellen Anlässen und hat bei allen Vereinsveranstaltungen Anwesenheitspflicht. Als Kennzeichnung bzw. Insignien dient die Königskette, welche zur Uniform um den Hals getragen wird und auf der alle Könige der vergangenen Jahre eingraviert sind. Weiterhin geht der ebenfalls gravierte Königspokal für ein Jahr in den Besitz des amtierenden Königs über.
Schützenkönige des PJC
1994 | Ulrich Seidel | 2011 | Andree Forchmann |
1995 | Andre Motz | 2012 | Stefan Seidel |
1996 | Matthias Edelmann | 2013 | Rico U. Hübner |
1997 | Reinhard L. Kropp | 2014 | Reinhard L. Kropp |
1998 | Gunter Zückler | 2015 | Falk Seifert |
1999 | Dieter Auerswald | 2016 | Andreas Richter |
2000 | Tobias Riedel | 2017 | Annett Gebhardt |
2001 | Dieter Offenderlein | 2018 | Thomas Rose |
2002 | Thomas Rose | 2019 | Yannic Grießbach |
2003 | André Thriemer | 2020 | entfallen |
2004 | Peter Seifert | 2021 | entfallen |
2005 | Horst Fleischer | 2022 | Yannic Grießbach |
2006 | Wolfgang Schöfberger | 2023 | Randy Lasch |
2007 | Dieter Auerswald | 2024 | Gunar Barthel |
2008 | Bernd Sonntag | ||
2009 | Jürgen Schreier | ||
2010 | Rolf Langer |
Eine historische Einordnung
Es war 1815 – die Zeit nach dem Wiener Kongress. Sachsen war eben erst nach den schlimmen Zeiten der napoleonischen Kriege einer Angliederung an Preußen entgangen und kam in Jahren des Friedens und des Aufschwungs zur Ruhe.
Zur damaligen Zeit bedeutete Militär im Frieden nicht, dass es Berufssoldaten gab, die sich auf Einsätze vorbereiten, ausbilden oder irgendwo auf der Welt unterstützen. Militär bestand zum Großteil aus normalen Bürgern, die zum Kriegsdienst einberufen wurden. Eine Sonderrolle nahm hier der Berufsstand der Jäger ein, die ja auch im Frieden im königlichen Dienst standen und im Kriege eben eine andere Uniform bekamen. (Hier liegt auch die Tradition der heute noch existenten Truppengattung der Jägertruppe begründet.) Der Jäger konnte Fährten lesen, sich anschleichen, sehr gut schießen, beobachten, Entfernungen schätzen, weit laufen, tagelang allein im Wald überleben. Alles Fähigkeiten, die dem König im Frieden wie auch im Kriege von Nutzen waren.
Nun kam es nach dem Wiener Kongress in Frankreich zu ersten Revolutionen (Julirevolution 1830), die 1831 auch auf Sachsen übergriff und zur Folge hatte, dass aus der absoluten eine konstitutionelle Monarchie entstand und es fortan einen Landtag gab. Friedrich August II wurde 1836 nach dem Tod Antons neuer Sächsischer König. Gleichzeitig gab es seit dem Wiener Kongress in Sachsen einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung und Zunahme der Industrialisierung. Eine neue Ära war angebrochen.
Berufsstände, die einst wie selbstverständlich zu den Königstreuen gehörten, mussten sich positionieren, ob sie noch bereit sind, der (konstitutionellen) Monarchie zu dienen. Im Gegenzug gab es Privilegien zuerkannt, die etwa Geldzuwendungen, bestimmte Rechte auf königlichen Ländereien, Waffenbesitz oder sozialen Status (auch Orden und Auszeichnungen) betrafen.
Ebenfalls wichtig, in jener Zeit des ersten sächsischen Landtags, war auch ein Zusammenschluss politisch Gleichgesinnter, um eigene Interessen in der neuen staatlichen Ordnung zu vertreten.
In diesem politischen und gesellschaftlichen Rahmen entstand also 1842 das Privilegierte-Jäger-Corps zu Grünhain.
1848/49 sollte die Deutsche Revolution folgen, nach vielen Jahren des Friedens 1866 der Deutsche Krieg, 1870/71 der Deutsch-Französische Krieg und 1914 der erste Weltkrieg.
Mit der Abdankung des letzten Sächsischen Königs Friedrich August III im Jahr 1918 endete letztlich auch formell die Privilegierung, die man heute noch im Namen vieler Vereine finden kann.
Vereinsgeschichte
Das Privilegierte Jäger Corps zu Grünhain wurde 1842 gegründet und hatte schon kurz darauf über 50 Mitglieder. Diese waren schon zu dieser Zeit nicht nur aus Grünhain, sondern auch von umliegenden Ortschaften. Die erste Vereinsfahne konnte man 1862 weihen. Daher stammt auch die Jahreszahl auf beiden Fahnen und den Fahnennägeln und letztlich auch in unserem Namen.
Nach dem 2. Weltkrieg wurden alle Vereine, darunter auch der Schützenverein, verboten.
In der DDR wurde in Grünhain der Schießsport mit viel Erfolg betrieben.
In der Schießsport – Grundorganisation des Elektromotorenwerk Grünhain, „Ernst Thälmann“, war eine große Anzahl guter Schützen. Diesen hat unser Verein viel zu verdanken, denn sie bauten unseren ursprünglichen Schießstand unter sehr schweren Bedingungen. Manfred Reeber, Gerhard Schulz, Bernd Schlegel, Matthias Edelmann und Peter Karapetow sind nur einige von diesen fleißigen Schützen.
Nach der Wende standen die Mitglieder vor der Wahl, den Stand zu schließen, oder durch die Gründung eines Vereins zu erhalten.
Am 22.05.1990 wurde der Schützenverein Grünhain gegründet. Mit der Vereinsnummer 08 gehörten wir zu den ersten im Landkreis Schwarzenberg. Zur Gründungsversammlung standen zwei Namen zur Auswahl: „Visier“ und „Elmo“. Man entschied sich für „Elmo“. Zum ersten Vorsitzenden wurde Holger Arendt und Günter Fest zum Stellvertreter gewählt. Dem Vorstand gehörten außerdem an: Wolfgang Hilbig, Eberhard Gräßler, Manfred Reeber und Dieter Klemm. Holger Arendt legte 1992 den Vorsitz aus Zeitgründen nieder. Zur darauf folgenden Wahlversammlung am 28.02.1992 wurde ein neuer Vorstand gewählt. Vorsitzender wurde Dieter Auerswald und Günter Fest Stellvertreter.
Dank der unermüdlichen Arbeit unseres im Januar 2008 verstorbenen Vorsitzenden Dieter Auerswald sowie der Unterstützung durch den Freistaat Sachsen, konnte 1998 mit der Rekonstruktion der 50m KK Anlage sowie mit dem Neubau der Raumschießanlage 25m für alle Kaliber begonnen werden. Im Frühjahr 2000 wurde letztere eingeweiht. Die 50m KK Matchanlage ist mit einer kompletten Scheibenanlage ausgestattet. Im Jahr 2001 wurde die Raumschießanlage mit zwei 100m Bahnen erweitert. Alle Bahnen sind mit Einzelzuganlagen ausgestattet. Außerdem steht eine Duellanlage zur Verfügung. Für die Raumschießanlage gibt es keine Schießzeitbegrenzung, da der Stand mit einer Dämmung von WEBRA Braun versehen ist.
Das PJC Grünhain hat aktuell ca. 60 Mitglieder, die im Sächsischen Schützenbund organisiert sind. Ein Teil engagiert sich weiterhin noch in der Deutschen Schießsport Union sowie im Bund der Militär- und Polizeischützen. Auch zählen wir viele engagierte Jäger und Naturschützer zu unseren Aktiven.
Unsere Mitglieder erzielen kontinuierlich bis auf Bundesebene Spitzenergebnisse im Schießsport.